Caspary / Caspary
Caspary / Caspary,so lautet der Titel der 146. Ausstellung in der Reihe „kunst in der sparkasse“. Gezeigt werden Arbeiten von Jaana und Peter Caspary.
Fast 400 Gäste konnten wir zur Ausstellungseröffnung begrüßen.
Peter Caspary ist in allen Medien tätig.Er zeichnet nicht nur, er malt, er macht Musik und er schreibt.
Bevor er 1980 einen Platz an der Düsseldorfer Kunstakademie bekam, hatte er bereits ein klassisches Designstudium an der Bergischen Universität absolviert.
Im selben Jahr zeigte er auch seine Arbeiten in der Sparkasse Uellendahl, als ein 'abstrakter' Maler der jüngeren Generation.
1983 stellte er wieder in der Sparkasse aus, zusammen mit seiner Frau Rita aus, einer Fotografin. Dann wieder im Jahr 2006 zusammen mit seinem Lehrer Wil Sensen. Und nun 2024 mit seiner Tochter Jaana.
Die Sparkasse und der Künstler sind also schon seit vielen Jahren miteinander verbunden. Etliche seiner eine Werke sind elementarer Bestandteil unserer Kunstsammlung.
Jaana Caspary, sie ist im Jahr 1988 geboren, widmet sich vor allem dem Dreidimensionalen. Sie erfindet, baut und stellt Skulpturen her und zeichnet.
Bei den Casparys spielte die Familie immer eine große Rolle.
Jaana ist in die Kunst, in das Kunstschaffen hineingeboren.
Sie ist aufgewachsen in einem Wohnhaus, in dem sich auch die Ateliers ihrer Eltern befinden. Dort hat sie schon als Kind viel Zeit verbracht, viel zugesehen und ausprobiert.
Und dass ihre Werke und die ihres Vaters auch schon zusammen in einigen Ausstellungen zu sehen waren, zeugt von einem guten Verhältnis der beiden Künstler zueinander.
Peter Caspary ist seit langem in Wuppertal präsent und bereichert die Wuppertaler Kunstszene fortwährend mit seinen Ideen, Projekten und Ausstellungen.
Jaana Caspary begann ihre künstlerische Laufbahn mit Praktika am Tanztheater Pina Bausch und elf Jahren Assistenz im Atelier von Tony Cragg.
Von 2007 bis 2014 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde Meisterschülerin von Didier Vermeiren.
Ob im Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg, im Malkastenpark Düsseldorf oder im Kunstverein Schwäbisch Hall, sie zeigte schon an vielen Kunst-Orten ihr Werk:
international in Wexford, Irland, in Paris oder in Oviedo in Spanien. Im letzten Jahr folgte ihre Einzelausstellung „ebenda“ im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal.
Ihre vier Meter hohe Bronzeskulptur „upside down“ wurde von Tonay Cragg auf Dauer in eine der schönsten internationalen Kunstsammlungen aufgenommen – ein Ritterschlag für eine junge Künstlerin.
Fandler&Ruff
Christine Ruff
Keramik – Form – Objekt
Seit 2004 arbeitet Christine Ruff an einer langsam
aber stetig wachsenden Gruppe von
schlichten, skulpturalen Objekten, die sich zwischen
Kunst und Design, zwischen Raumobjekt
und Gebrauchsgegenstand bewegen. Bewusst
lässt sie es offen, ob man ihre Objekte als
Vasen, Schalen oder Behälter nutzt oder sie als
Dekor- oder Kunstobjekt in den Raum stellt. Die
Form des Objektes und deren Präsenz im Raum
steht an erster Stelle – die Funktion des Gegenstandes
ist nachrangig. Sie stellt sich damit gegen die seit
über 100 Jahren geltenden Vorstellung, dass die Form
eines Objektes der jeweiligen Funktion folgen sollte und
verweist auf die Autonomie des künstlerischen Werkes.
Mit ihren neuesten Arbeiten
– organisch wirkende, skulpturale Objekte – löst Ruff sich
von der Funktionalität und wendet sich der reinen
plastischen Form zu.
Da sie frei von Hand aus schamottiertem Ton
modelliert, danach mit eingefärbter Engobe
überzogen und abschließend mit weißen Linien
akzentuiert werden, ist jede Form ein Unikat
und kann nicht erneut reproduziert werden.
Noch stärker als bei den „Gebrauchs-Objekten“
zeigt sich hier das große Interesse Ruffs an
einer vielfältigen, der Natur nachempfundenen
Formensprache. Deren visuelles Repertoire und Ästhetik
möchte sie mit ihren Vasen, Schalen und Objekten
unabhängig von deren Funktion untersuchen und in
Kontrast zu deren Verwendung setzen. Sie behaupten
sich so als eigenständige, ästhetische Form im Raum,
die jedoch– je nach Besitzer – unterschiedlich genutzt werden kann.
Valeria Liebermann
Nina Fandler
Immer wieder da, immer wieder anders
Der Mond wird bei Nina Fandler zum zentralen,
leuchtenden Objekt, das von einer wilden
Dynamik umgeben ist, ähnlich wie in
Mondnacht über dem Meer (um 1920) von Emil Nolde.
Die ihn in Szene setzenden, ihn einbettenden
oder verdeckenden, zuweilen dramatischen
Wolkenformationen bei Fandler, die jene
Himmelshöhen in volatile Sphären auflösen,
scheinen nicht stillzustellen. In ihrer buchstäblichen
Schleierhaftigkeit ziehen sich die Wolken mäandernd
durch den Bildraum und weisen in
ihrer fluidalen Ansicht noch über diesen hinaus
– deutlich wird das insbesondere im dreiteiligen Panorama
(Cloud Downwards, Blue Moon, Cloud Upwards).
Hier drückt sich eine Unstetigkeit aus, die der Stabilität
entbehrt und im Fluss bleibt, wie es auch in
der Arbeit Mistral Moon einen signifikanten Ausdruck findet.
Tatsächlich arbeitet die Künstlerin mit reichlich
Wasser, sowohl in den Acrylbildern als auch bei
den Gipsarbeiten. Im Entstehungsprozess erinnern die
halbtransparenten Gipsbinden nicht
selten an wolkige Schleier, die in Schichten
modelliert werden.
Fandlers reliefartige Gipsobjekte, mit Tusche
und Aquarell bemalt, ergänzen das bestimmende Thema
der Wahrnehmung um die Modellierung plastischer Formen.
Sie scheinen in ihrer skulpturalen Anmutung von dem Wunsch
getragen, den Vorstellungswelten eine animierende,
taktil greifbare Dimension zu verleihen.
In konstellativer Nähe zu dem Panorama bilden
sie eine Verlängerung in den Raum hinein. Mit
den dargestellten Motivwelten des Theaters,
die formalästhetisch an Sternenbilder erinnern,
werden sie auch als Reminiszenz an die
musischen Wandmotive (von Hans van Breek) im
Wuppertaler Opernhaus lesbar.
Julia Marte