Die 142. Ausstellung der Stadtsparkasse Wuppertal in ihrer Reihe Kunst in der Sparkasse
Wenn diese Aktion ihre ganze Kraft entfalten soll, dann muss sie großwerden. Muss deutlich machen: Schaut her, wir sind viele. „ Wir wollten niemanden ausschließen “, sagt Birgit Pardun. „ Wir wollten die Tür weit auf machen und zei- gen: Das gibt es als Potenzial und als Spektrum in dieser Stadt. “ Und das Spektrum ist riesig: Die Bandbreite reichte von der freien, abstrakten Malerei bis zur Fotografie aus Kriegs- gebieten, von der Collage über die Buchillustration bis zur Porträtfotografie, von der figürlichen Malerei bis zur un- gegenständlichen Graphik und anderemmehr. Wo meh- rere, oft ganz unterschiedliche Arbeiten nebeneinander hingen, war der Aufmerksamkeitsfaktor naturgemäß groß – einzelne Arbeiten, die fast ein wenig verloren an unerwar- teten Stellen im Stadtraum auftauchten oder zwischen Werbeplakaten nicht sofort ins Auge sprangen, sorgten auf subtile Weise für Irritationen der gewohnheitsmäßigen Wahrnehmung. Sorgten für einen kurzen Moment des Inne- haltens und Schauens, für ein Gestörtwerden im täglichen Einerlei – und damit für ein Angebot, das eigene Wahrneh- mungsspektrum zu erweitern, neue gedankliche Verknüp- fungen herzustellen, zu lernen, letztlich: zu wachsen. Ein Angebot mithin, das der Kunst immanent ist. Draußen, wo unter Umständen das Überraschungsmoment den Prozess befeuert, aber auch drinnen, wo die Besucher vielleicht schon die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit- bringen. Jetzt also drinnen. Was zuvor draußen über die ganze Stadt verteilt war, findet nun drinnen in der großen Glashalle der Wuppertaler Stadtsparkasse in geballter Form zusammen. Mussten sich die Kunstwerke zuvor im Stadtraum imUmfeld von Bahn- höfen, Schwebebahnhaltestellen und Straßenkreuzungen, an teils tristen Hauswänden und Mauern, unter Brücken oder in Unterführungen behaupten, bekommen sie jetzt einen lichtdurchfluteten geschützten Raum. Waren sie zuvor im Sinne der gemeinsamen Aktion als Reproduktion auf die Einheitsgröße einer Plakatwand gebracht, dürfen – zumindest einige von ihnen – nun als Original in ihrem individuellen Ursprungsformat auftreten. Andere werden, übertragen auf 15 Quadratmeter große Planen, noch viel größer als jemals zuvor. Aufgehängt in Dreiergruppen an den Balkonen, greifen sie in den Raum ein – ebenso wie die von Birgit Pardun geschaffenen, mit unterbrochenen Spiralformen gestalteten transparenten Folien, mit denen die Brücken bespielt werden.
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