Das Kunstportal der Stadtsparkasse Wuppertal
8 Gunther Wölfges Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Wuppertal im Gespräch mit Dr. Anne-Kathrin Reif Herr Wölfges, wenn ich Ihnen jetzt ein- fach mal so das Stichwort „Kunst“ hin- werfe – woran denken Sie dann als erstes? Gunther Wölfges: An Formen, Farben und an mein Abitur. Ihr Abitur? In meinem Abitur habe ich Kunst als mündliches Fach gehabt – daran erin- nere ich mich wie heute. Es ging um das Bild „Kreidefelsen auf Rügen“ von Cas- par David Friedrich. Im Unterricht haben wir übrigens auch viel praktisch gearbei- tet. Wir haben fotorealistische Bilder und Nagelarbeiten gemacht. Oder auch Skulpturen aus Sandstein herausgefeilt. Ihr besonderes Interesse an der Kunst reicht also schon sehr lange zurück, die Kunst begleitet Sie durch Ihr Leben. Ja, das ist so. Als Sie vor knapp fünf Jahren den Vorstandsvorsitz der Stadtsparkasse Wuppertal übernommen haben, haben Sie da auch sofort die Kunst zu Ihrem Thema gemacht? Auch meine Vorgänger haben dem Thema eine hohe Bedeutung beigemes- sen. Wir feiern jetzt ja „50 Jahre Kunst in der Sparkasse“. Ich habe das Thema Kunst also schon vorgefunden – und ich habe mich sehr gefreut, dass ich es wei- terführen darf und es mit Begeisterung weitergemacht. Peter Klassen, der zuvor auch schon meinen Vorgänger Peter Vaupel beraten hatte, hat mir dabei die Türen zu den Wuppertaler Künstlern geöffnet. Sie gehen gern selbst in die Ateliers, besuchen die Künstlerinnen und Künstler persönlich – was bedeutet dieser direkte Kontakt für Sie? Das fasziniert mich. Dadurch be- komme ich einen Gesamteindruck – ich sehe nicht nur die Kunst, ich sehe auch wo sie entsteht und erfahre, wie sie ent- steht. Ich komme ins Gespräch mit den Künstlern, lerne kennen, was sie bewegt, was sie ausdrücken möchten. Das ist ungemein bereichernd, das inspiriert mich. Kaufen Sie bei diesen Atelierbesuchen auch Kunst für die Sammlung der Sparkasse an? Nein. Aber ich sage schon mal, was mich besonders anspricht. Ich will bei den Besuchen keine falsche Erwartungs- haltung wecken, so als käme ich, um Kunst zu kaufen. Aber es passiert dann eben doch schon mal, dass es später zu einem Ankauf kommt, insbesondere, wenn die Künstler auch hier im Hause ausgestellt haben. Das heißt, der Ankauf von Kunst für die Sparkassensammlung ist gar nicht Chefsache? Es gibt ein bestimmtes Budget, das wir vereinbart haben. Peter Klassen oder unsere Fachabteilung machen konkrete Vorschläge, welche Kunstwerke ange- kauft werden sollen, und in der Regel folge ich dem. Jedenfalls habe ich noch nie gesagt: Kommt gar nicht in Frage! Genauso ist es auch bei den Ausstellun- gen in der Sparkasse. Wenn ich sehe, wie die Bilder gehängt und die Skulpturen gestellt sind und sie auf mich wirken lasse, dann sage ich schon mal, was mir besonders gut gefällt. Sie sehen sich also nicht selbst in der Rolle des Sammlers. Nein, überhaupt nicht. Bei Ausstellun- gen in unserem Hause erwerben wir in der Regel von jedem Künstler oder jeder Künstlerin eine Arbeit. Daraus entsteht im Wesentlichen die Sammlung. Somit folgt die Sammlung dem „Prinzip Wuppertal“. Die Stadtsparkasse möchte Wohlstand, ein gutes Leben und eine nachhaltige Entwicklung in Wuppertal ermöglichen. So steht es in ihrem Grün- dungsauftrag. Das heißt, das „Prinzip Wuppertal“ ist dort schon verankert – aber wie genau kommt da die Kunst ins Spiel? Zunächst wollen wir die Lebensbedin- gungen für Jedermann verbessern und sprechen mit den Menschen über die dafür relevanten finanziellen Themen. Also: Wie ist jemand in seinem Leben versorgt, ist er so aufgestellt, dass er im Rahmen seiner finanziellen Möglich- keiten seine persönlichen Ziele errei- chen kann? Darüber hinaus gibt es die Gemeinschaft, das Zusammenleben der Menschen. Eine lebendige und gut funk- tionierende Gemeinschaft macht unsere Stadt attraktiv. Was wir mit der Versor- ... wie genau kommt da die Kunst ins Spiel? ...
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