Das Kunstportal der Stadtsparkasse Wuppertal
149 möglichen Wirkungen der Kunst gehört glücklicherweise auch, dass sie Angst vertreiben kann. Das zeigte die Gruppe der ganzen Stadt weithin sichtbar, indem sie auf dem Dach des Sparkassenhoch- hauses einen riesigen Anker installierte – in einer Projekt-Skizze, die leider auf dem Papier bleiben mußte. 105 Jens, Manuel und Rolf Löckmann 29.01. – 21.02.03 Drei Wuppertaler Künstler, zwei Genera- tionen, eine Familie – getrennt auf Berlin- Entdeckung, vereint in der Präsentation ihrer Berliner An-Sichten. 1991 kam der Wuppertaler Fotograf Rolf Löckmann (*1942) nach Berlin und foto- grafierte die ebenso bedrückenden wie faszinierenden Spuren des Nie- dergangs im Prenzlauer Berg. 1992 ging sein Sohn Jens (* 1970) als Neubürger nach Ber- lin. Seine Medien der Erkundung und Aneignung des neuen Le- bensumfeldes sind audiovisuell. Sein Bruder Manuel (* 1975), der 1999 ebenfalls nach Berlin zieht, drückt seine Eindrücke in Zeich- nungen und Fotografien aus. So holt die Ausstellung eine Viel- zahl von Ansichten des „neuen“ Berlin, gesehen durch drei – buchstäblich – verwandte Tem- peramente, in die alte preußische Rhein- provinz, und erinnert daran, dass es traditionell eine starke Bindung Wupper- tals zu Berlin gibt, die sich nicht nur im „Berliner Platz“ im Stadtteil Oberbarmen zeigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg schloß die Stadt Wuppertal eine ihrer ersten Städtepartnerschaften 1964 mit Berlin- Schöneberg. 106 „Gut angelegt“ – 10 Künstlerinnen der GEDOKWuppertal Ioanna Danovska, Anita Herzog-Graf, Vassiliki Karampataki-Fiene, Felicitas Lensing-Hebben, Irmhild Löffert- Kresse, Uta Majmudar, Ulla Schenkel, Daniela Schmidt-Baumann, Dagmar Stöcker, Erika Windemuth 07.05. – 06.06.2003 1931 zuerst, und 1962 neu gegründet, ist die Wuppertaler Gruppe der Gemein- schaft der Künstlerinnen und Kunstförde- rer e. V. eine der traditionsreichen und mit ihren annähernd 300, in die Fachbe- reiche Bildende und Angewandte Kunst, Musik und Literatur aufgeteilten Angehö- rigen heute eine der lebendigsten. 107 Rudolf Schoofs/Werner Schriefers „Gemälde und Zeichnungen“ Sept. 2003 In den Zeiten der nach einem Jahrzehnt lärmender Aktivität erstaunlich sang- und klanglos wieder verschwundenen Postmoderne war auch die abstrakte Ma- lerei so endgültig für tot erklärt worden, dass sie sich nicht weiter darum scheren musste und munter weiterexistierte. Mit welch ungebrochener Vitalität sie es tut, wieviel Zukunft in diesem kunstge- schichtlichen Anachronismus noch stecken kann, zeigen die Lebenswerke dieser beiden Maler der älteren Genera- tion. Während Rudolf Schoofs neue Gemälde der letzten Jahre zeigt, gibt es eine brei- tere Auswahl aus dem gesamten Schaf- fen Werner Schriefers’ zu sehen, der nach längerer Krankheit Anfang des Jahres in Köln verstorben war. 108 Die Langheimer: Hohe Tiere, wilde Bestien, sanfte Lämmer und die Kunst Robert Hartmann Werner Reuber Ulrike Zilly 04. – 27.02. 2004 Im Juli 2003 waren die drei Langheimer, eine der originellsten und produktivsten zeitgenössischen Künstler-Gruppen, nach Wuppertal gekommen, um im Zoo wäh- rend einer Woche in öffentlicher Aktion vor dem Publikum seiner täglichen Besucher malerische Tierportraits anzu- fertigen. „Es ist die Wissenschaft so lang wie ein Affenschwanz und so präzise wie ein Pin- selstrich oder ganz kurz das vierte Lachen der Langheimer.“ Robert Hartmann Aus dem Katalogtext von Oliver Zybok (Die Animalisierung der Kunst) ... Doch welche Erfahrungen ergeben sich aus einem Blickaustausch mit einem Tier? Dass der direkte Blickkontakt in an- deren Situationen erstaunliche Reaktio- nen hervorrufen kann, zeigt des Erlebnis des Zoobesuchers Rick Swope. Er wurde Zeuge eines dramatischen Zwi- schenfalls im Zoo von Detroit. Ein älteres und ein jüngeres Schimpansenmännchen rangen um die Führerschaft in ihrem Ge- hege, wobei das ältere unterlag. Um wei- terer Gefahr auszuweichen, ergriff dieses die Flucht und sprang über eine Absper- rung in einen Wassergraben, der so tief war, dass es darin zu ertrinken drohte. Die Besucher, unter ihnen Swope, sahen den untergehenden Affen mehrere Male an der Oberfläche auftauchen. Es war of- fenkundig, dass das Tier sich aus eigenen Kräften nicht mehr würde retten können. Indem er selbst in den Graben sprang, eilte Swope dem Schimpansen zu Hilfe. Weder die Warnrufe der Pfleger noch die erregten Schreie und drohenden Gestiku- lationen der übrigen Schimpansen konn- ten ihn daran hindern, den bereits bewusstlosen Körper aus dem Wasser zu ziehen und ihn hinter eine Trennwand vor weiteren Angriffen aus dem Käfig in Si- cherheit zu bringen. Auf die Frage des Zoodirektors, warum er sich selbst einer so großen Gefahr ausgesetzt hätte, ant- wortete der Retter: „Nun ja, ich schaute in seine Augen.“ Sybille Spelsberg (2003) Meino (2002) Werner Schriefers Rudolf Schoofs
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