Das Kunstportal der Stadtsparkasse Wuppertal
28 Im Jahr 1968 zeigte die Stadtsparkasse Wuppertal im Rahmen ihrer allgemeinen Förderung der Stadtkultur zum ersten Mal eine eigene Kunstausstellung – und damit begann auch ihre eigene Sammel- tätigkeit. Seitdem ist eine umfangreiche Samm- lung zeitgenössischer bildender Kunst entstanden. Neben einer Dokumentation der eigenen Ausstellungsaktivitäten, die seitdem kontinuierlich fortgesetzt wird, stellt sie auch eine Chronik der Kunstge- schichte Wuppertals und seiner Region dar. Aufnahme in ihre Sammlung finden professionelle bildende Künstler aller Gattungen, die einen besonderen Bezug zu Wuppertal und zum Bergischen Land haben, sei es, dass sie hier geboren sind, sei es, dass sie hier leben und arbeiten oder gearbeitet oder bedeutende Bei- träge zur Stadtkultur geleistet haben. Die Sammlung ist eingebunden in ein Gesamtkonzept der Kunstförderung durch die Stadtsparkasse Wuppertal. Sie sieht ihre Aufgabe darin, durch die Aus- richtung eigener Ausstellungen, die Un- terstützung von Galeriearbeit und Editionen sowie in direkten persönlichen Kontakten mit Künstlern und allen um die Künste in der Stadt Engagierten an der Funktion Wuppertals als des ‚ Zen- trums des Bergischen Landes ‘ kulturell mitzuwirken. Im Mittelpunkt stehen in Wuppertal be- kannte oder noch unbekannte Künstler und solche, die in ihrer Arbeit und ihrem Leben mit der Stadt und der Region enger und über einen längeren Zeitraum verbunden sind. Ausschlaggebend ist je- doch nicht die lokale oder regionale Bin- dung. Die Pflege von Lokalpatriotismus ist nicht beabsichtigt. Im Vordergrund steht neben der ästhetischen Qualität vielmehr der existentielle Einsatz und die Dauerhaftigkeit einer künstlerischen Arbeit, die sie zu einer öffentlichen Aus- einandersetzung befähigt. Damit steht das Kunstengagement der Stadtspar- kasse in der langen und reichen Kultur- tradition der Stadt Wuppertal, deren Bedeutung schon immer weit über pro- vinziellem Rang lag. Neben etablierten Werken älterer Künstler stehen die Ar- beiten vielversprechender jüngerer. Ex- periment und Wagemut sowie etablierte Leistungen finden Anerkennung und Förderung. Den Schwerpunkt der Sammlung, der durch Ankäufe von Arbeiten wichtiger deutscher (u. a. Otto Piene, Rupprecht Geiger, A.R. Penck, Günther Uecker, Hans Geipel, Max Bill, Walter Dahn, Heinz Mack) und internationaler Künst- ler (u. a. Tony Cragg, Nam June Paik, Robert Motherwell, Almir Mavignier, Victor Bonati, Joan Miró) laufend ergänzt wird, bildet die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung ist bewusst da- rauf angelegt, statt zeitgenössi- sche Kunstgeschichte nur aufzubewahren und zu zeigen, deren lebendiger Bestandteil zu sein und an ihrer Entwicklung teilzunehmen. Nicht auf Durchset- zung und Etablierung kommt es an, sondern auf die Begleitung eines entwicklungs- und tendenzenreichen Kulturlebens. Im Sinne ihres selbst gestellten Förder- auftrages geht es der Stadtsparkasse Wuppertal mit ihrer Sammlung weniger um Repräsentation als um Begleitung der Kunst, die sich in ihrer Stadt entfal- tet, deren allgemeinem Wohl sie als wichtiger Faktor ihrer Ökonomie über deren unmittelbaren Aktionskreis hinaus verpflichtet ist. Bei ihren Ankäufen steht weniger der Ge- sichtspunkt einer direkten individuellen Unterstützung von Künstlern im Vorder- grund. Ebenso wenig geht es um die An- lage von Vermögen. Es geht vor allem darum, die Vielfalt der Kunst in der Stadt und in der Region zu zeigen und durch Förderung zu erhalten. Die Aufnahme in die Sammlung ist aber auch eine Anerkennung überzeugend geleisteter künstlerischer Qualität. Häufig ist mit ihr eine öffentliche Präsen- tation im Rahmen einer Einzel- oder Gruppenausstellung verbunden. In der Sammlung spiegelt sich ebenso wie in der Chronik der Ausstellungen die Ent- wicklung und die Veränderung der Stadt- gesellschaft wider. In ihr vollzieht sich seit den 80er Jahren des 20. Jahrhun- derts verstärkt die Internationalisierung. Das hat auch Einfluss auf den Kreis der geförderten und gesammelten Künstler. So trägt die Kunstförderung der Stadt- sparkasse auch mit ihrer eigenen Samm- lung zur Integration einer sich stetig wandelnden Stadtgesellschaft bei. Indem sie Künstlern Möglichkeiten zur Darstellung ihres Werkes gibt, hilft sie ihnen, heimisch zu werden. Wil Sensen (1978) Irene Warnke Bronze (1978) Eine Sammlung „vor Ort“ Die Kunstsammlung der Stadtsparkasse Wuppertal
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