Junge Kunst soll nicht nur bedeuten, dass es sich hier um an Jahren mehr oder weniger junge Künstler handelt, sondern vor allem, dass moderne und auch avantgardistische Werke gezeigt werden sollen. Wir müssen darauf achten, dass ein gutes Niveau eingehalten wird, auch wenn vereinzelte Kunden mit anderen Wünschen an uns herantreten werden.
So formulierten 1968 die Begründer der heutigen „Kunst in der Sparkasse” das Konzept für die damals gänzlich neue Ausstellungsreihe. Die Zeiten waren stürmisch. Die Last der 50er und 60er Jahre, von vielen als restaurativ und muffig empfunden, sollte überwunden werden. Und da war die Kunst, insbesondere die „moderne” Kunst ein gutes Feld, um „Altes” hinter sich zu lassen und sich als frisch und jung zu präsentieren.
Die Rechnung von damals ist aufgegangen. Die Kunstausstellungen in der Stadtsparkasse Wuppertal sind nicht nur ein vielbeachtetes gesellschaftliches Ereignis. „Kunst in der Sparkasse” ist eine anerkannte Ausstellungsreihe in der Stadt und steht für das, was in der Kunst vor Ort aktuell ist. So aktuell und auf der Höhe der Zeit wie die Sparkasse selbst.
Gewiss ist es nicht nur die Kunst, die die Sparkasse längst von altem Staub befreit hat. Doch ist die Kunst durchaus ein geeigneter Gradmesser für ihren eigenen Anspruch an Offenheit, Veränderungskompetenz und Mut zu neuen Wegen.
Das Ausstellungskonzept hat sich im Prinzip bis heute nicht wesentlich verändert. Immer noch wird junge Kunst vorgestellt. Dabei ist die Erkenntnis wichtig, dass „junge Kunst” nicht allein von jungen Künstlern kommt. Ganz im Gegenteil. Die Erfahrung, die ältere Künstler in ihr Werk einbringen, führt oft zu verblüffenden Ergebnissen und lässt so manchen jüngeren Künstler „alt” erscheinen. Ausstellungen mit Künstlern wie Rudolf Schoofs und Werner Schriefers sind hier beispielhaft.
Das angestrebte gute Niveau der Ausstellungen ist heute sicher in jeder Hinsicht erreicht. Die Mischung aus älteren und jüngeren Künstlern – in 2006 / 2007 kam es sogar zu direkten Begegnungen von Lehrer und Schüler – führt zu interessanten und gut besuchten Ausstellungen.
In den Anfängen bestand, auch dies sicher typisch für die 60er Jahre, der Anspruch, Schwellenängste der Menschen vor Museen und Galerien abzubauen. Angesichts der gestiegenen Zahl der Museums-, Galerien und Kunstmessenbesucher ist dieses Ziel sicher längst erreicht. Absicht ist es indessen bis heute, Horizonte und Weltbilder – auch die eigenen – um neue Gedanken, Philosophien und Sichtweisen zu erweitern und zu verändern.
Ein wichtiger Punkt im Konzept der Ausstellungsreihe ist die Beziehung der ausstellenden Künstler zu Wuppertal. In der Regel sollten sie in Wuppertal geboren sein, hier leben oder einen anderen besonderen Bezug zur Stadt haben. Bei über 400 bildenden Künstlern mit akademischem Hintergrund, die in Wuppertal leben, stellt sich ohnehin die Frage einer allzu beengten Auswahl gar nicht erst. Und die Nähe der Kunstakademie in Düsseldorf und die Fülle interessanter Ateliers in Wuppertal führt zudem zu einem ständigen Zuzug neuer junger Künstler. In manchen Ausstellungen werden zudem Künstler einbezogen, die mit Wuppertaler Künstlern gemeinsame Projekte durchführen.
So stellt die Reihe „Kunst in der Sparkasse” einerseits eine Plattform für in Wuppertal und in der Region tätige Künstler dar. Zum anderen bietet sie ein Forum für die Vielfalt der Kunst in unserer Stadt. Denn auch Insider sagen es längst: Was in den Galerien und Museen gezeigt wird, ist nur ein kleiner Ausschnitt ausstellungswürdiger Kunst. Zu guter Letzt hält die „Kunst in der Sparkasse” Verbindung über die regionalen Grenzen hinaus, indem Kunst gezeigt wird, die überregional erfolgreich ist oder Arbeiten von Künstlern zu sehen sind, die nicht (mehr) in Wuppertal leben. Die Welt, die immer mehr globalisiert wird, ist mit Kunst, die schon immer global denkt, in der Reihe „Kunst in der Sparkasse” ständiger Gast in unserem Hause.