Kunst aus, in und um Wuppertal
Eine Sammlung ‘vor Ort’
Die Kunstsammlung der Stadtsparkasse Wuppertal
Im Jahr 1968 zeigte die Stadtsparkasse Wuppertal im Rahmen ihrer allgemeinen Förderung der Stadtkultur zum ersten Mal eine eigene Kunstausstellung: >Skizzen und Reisezeichnungen< von Herbert Wächter.
Damit begann auch ihre eigene Sammeltätigkeit.
Seitdem ist eine umfangreiche Sammlung zeitgenössischer bildender Kunst entstanden. Neben einer Dokumentation der eigenen Ausstellungsaktivitäten, die seitdem kontinuierlich fortgesetzt wird, stellt sie auch eine Chronik der Kunstgeschichte Wuppertals und seiner Region dar. Aufnahme in ihre Sammlung finden professionelle bildende Künstler aller Gattungen, die einen besonderen Bezug zu Wuppertal und zum Bergischen Land haben, sei es, dass sie hier geboren sind, sei es, dass sie hier leben und arbeiten oder gearbeitet oder bedeutende Beiträge zur Stadtkultur geleistet haben.
Die Sammlung ist eingebunden in ein Gesamtkonzept der Kunstförderung durch die Stadtsparkasse Wuppertal. Sie sieht ihre Aufgabe darin, durch die Ausrichtung eigener Ausstellungen, die Unterstützung von Galeriearbeit und Editionen sowie in direkten persönlichen Kontakten mit Künstlern und allen um die Künste in der Stadt Engagierten an der Funktion Wuppertals als des ‘Zentrums des Bergischen Landes’ kulturell mitzuwirken.
Im Mittelpunkt stehen in Wuppertal bekannte oder noch unbekannte Künstler und solche, die in ihrer Arbeit und ihrem Leben mit der Stadt und der Region enger und über einen längeren Zeitraum verbunden sind. Ausschlaggebend ist jedoch nicht die lokale oder regionale Bindung. Die Pflege von Lokalpatriotismus ist nicht beabsichtigt. Im Vordergrund steht neben der ästhetischen Qualität vielmehr der existentielle Einsatz und die Dauerhaftigkeit einer künstlerischen Arbeit, die sie zu einer öffentlichen Auseinandersetzung befähigt. Damit steht das Kunstengagement der Stadtsparkasse in der langen und reichen Kulturtradition der Stadt Wuppertal, deren Bedeutung schon immer weit über provinziellem Rang liegt. Neben etablierten Werken älterer Künstler stehen die Arbeiten vielversprechender jüngerer. Experiment und Wagemut sowie etablierte Leistungen finden Anerkennung und Förderung.
Den Schwerpunkt der Sammlung, der durch Ankäufe von Arbeiten wichtiger deutscher (u. a. Otto Piene, Rupprecht Geiger, A. R. Penck, Günther Uecker, Hans Geipel, Max Bill, Walter Dahn, Heinz Mack) und internationaler Künstler (u.a. Nam June Paik, Robert Motherwell, Almir Mavignier, Victor Bonati, Joan Miró) laufend ergänzt wird, bildet die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung ist bewusst darauf angelegt, statt zeitgenössische Kunstgeschichte nur aufzubewahren und zu zeigen, deren lebendiger Bestandteil zu sein und an ihrer Entwicklung teilzunehmen. Nicht auf Durchsetzung und Etablierung kommt es an, sondern auf die Begleitung eines entwicklungs- und tendenzenreichen Kulturlebens.
Im Sinne ihres selbst gestellten Förderauftrages geht es der Stadtsparkasse Wuppertal mit ihrer Sammlung weniger um Repräsentation als um Begleitung der Kunst, die sich in ihrer Stadt entfaltet, deren allgemeinem Wohl sie als wichtiger Faktor ihrer Ökonomie über deren unmittelbaren Aktionskreis hinaus verpflichtet ist.
Bei ihren Ankäufen steht weniger der Gesichtspunkt einer direkten individuellen Unterstützung von Künstlern im Vordergrund. Ebenso wenig geht es um die Anlage von Vermögen. Es geht vor allem darum, die Vielfalt der Kunst in der Stadt und in der Region zu zeigen und durch Förderung zu erhalten.
Die Aufnahme in die Sammlung ist aber auch eine Anerkennung überzeugend geleisteter künstlerischer Qualität. Häufig ist mit ihr eine öffentliche Präsentation im Rahmen einer Einzel- oder Gruppenausstellung verbunden. In der Sammlung spiegelt sich ebenso wie in der Chronik der Ausstellungen die Entwicklung und die Veränderung der Stadtgesellschaft wider. In ihr vollzieht sich seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts verstärkt die Internationalisierung, auf die in der Kunstförderung der Stadtsparkasse seit längerem schon Wert gelegt wird. Durch den Zuzug aus Osteuropa, dem Balkan und den Mitgliedsländern der Europäischen Union verstärkte sich die multinationale Zusammensetzung der Wuppertaler Bürgerschaft. Das hat auch Einfluss auf den Kreis der geförderten und gesammelten Künstler. So trägt die Kunstförderung der Stadtsparkasse auch mit ihrer eigenen Sammlung zur Integration einer sich stetig wandelnden Stadtgesellschaft bei. Indem sie Künstlern, Möglichkeiten zur Darstellung ihres Werkes gibt, hilft sie ihnen, heimisch zu werden.
Die Vielfalt des kulturellen Lebens der Stadt und der Region, deren Bereicherung im Zentrum der Förderung steht, nahm dadurch erheblich zu.
Als Teil des öffentlichen Lebens legt die Stadtsparkasse Wert darauf, ihre Sammlung jedermann dauerhaft öffentlich zugänglich zu machen. Sie verwahrt sie deshalb nicht in Archiven und Depots, sondern präsentiert sie in einer ‘verstreuten Dauerausstellung’. Ein Großteil der Sammlung ist in den Kundenräumen und Büros der Zentrale und aller Filialen zu sehen. So werden den Kunden und Mitarbeitern als Betrachter Anregungen und Herausforderungen geboten.
Damit bilden die Gebäude und Räume der Stadtsparkasse ein lebendiges Museum für die Entwicklung der Kunst der letzten 50 Jahre. Der Umgang mit der Kunst, die sich den Mitarbeitern und Kunden auf Schritt und Tritt bietet, gibt Impulse für Gespräche und macht die Kunst zu einem wirksamen Bestandteil des täglichen Lebens in Wuppertal und in der Sparkasse.